Erbsen und Zuckererbsen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das leckere Gemüse im eigenen Garten anbauen.

Auch wenn viele die Erbsen (Pisum sativum) lediglich aus dem Tiefkühlregal des örtlichen Supermarktes kennen, hat das Gemüse eine lange Tradition. Archäologische Funde reichen bis über 10.000 Jahre v. Chr. zurück. Zwar ist es durchaus schwierig, gesammelte Wilderbsen von damals kultivierten Wilderbsen zu unterschieden, doch deutet die rasche Verbreitung der Erbse auf einen gezielten Anbau hin. Funde belegen, dass bereits 7.000 – 8.000 v. Chr. die Erbse in Anatolien, Bulgarien und Zypern verbreitet war.
Der Anbau erfolgt überwiegend in gemäßigten Klimazonen. Deshalb verwundert es auch nicht, dass etwa ein Drittel der Welternte auf Kanada entfällt. Der in Deutschland angesiedelte Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. (VEN) wählte die Erbse zum Gemüse des Jahres 2009.
Erbsen richtig anbauen
Erbsen haben es gerne sonnig bis halbschattig. Die Pflanze mag gerne leicht lehmige und kalkhaltige Böden, die dennoch ausreichend humos sind.
Mit der Aussaat sollte man bereits Mitte März bis April beginnen. Ein satzweiser Anbau ist möglich. Das Erbsen-Saatgut wird direkt ins Freiland gesät. Die Saattiefe wählt man mit etwa 5cm. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte 5-10cm betragen und 35cm zwischen den Reihen. Nach ein bis zwei Wochen bei 10-18°C beginnen die Pflanzen zu keimen. Sobald die Erbsen etwas größer werden benötigen die wüchsigen Sorten eine Rankhilfe. Hier kann man sich ein Gestell aus Bambusstäben basteln oder zu einem günstigen Maschendrahtzaun aus dem Baumarkt greifen. Haben die Pflanzen bereits einige Zentimeter an Höhe gewonnen, sollte um die Pflanze Erde angehäuft werden.
Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anbau finden Sie hier: Erbsen anbauen: Aussaat, Pflege und Erntezeit.

Auf normalen Gartenböden benötigen Erbsen keine zusätzliche Düngung um normal zu wachsen. Doch insbesondere wenn die Erntereste wie Laub und Sprossen nach der Ernte nicht in den Boden eingearbeitet, sondern entfernt werden, müssen die essentiellen Nährstoffe ersetzt werden, um den Boden nicht langfristig auszulaugen. Hierzu eignet sich unser Plantura Bio-Universaldünger hervorragend. Bei der Topfkultur ist die Verwendung von Dünger sogar unbedingt nötig, denn rein organische Pflanzsubstrate enthalten nur geringste Vorräte an Phosphat und Kalium.
Wissenswert: Erbsen zählen zu den Leguminosen, die im Boden durch eine Symbiose mit Bakterien Stickstoff in den Boden einbringen. Zieht man Erbsen als Vorkultur findet folgendes Gemüse ein reiches Stickstoffangebot vor. Dies fördert ein schnelles Wachstum. Allerdings vertragen sich Erbsen nicht mit Zwiebel- und Nachtschattengewächsen. Hierauf sollte bei der Nachkultur geachtet werden.
Erbsen vertragen auch sich selbst nicht so gut. Daher sollte am selben Standort erst nach frühestens sechs Jahren erneut Erbsen angebaut werden.
Erbsen-Sorten
Erbsen unterscheidet man in vier Typen: Ackererbse, Palerbsen, Schalerbsen und Zuckererbsen. Während die Ackererbse nur zur Futtermittelproduktion angebaut wird, sind die anderen Typen delikat und essbar. Die bekannte Kichererbse wird hier bewusst aufgeführt, denn sie ist zwar verwandt, zählt jedoch zu einer anderen Gattung (Cicer).
Im Handel findet man meistens nur noch moderne Erbsensorten. Initiativen wie VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.) oder das Samenarchiv von Gerhard Bohl oder des Vereins Arche Noah kümmern sich noch um die Sortenpflege. Bei diesen Adressen findet man sie noch: die guten, alten Sorten, die auch noch in Omas Garten wuchsen.
Wenn Sie Hilfe bei der Sortenwahl brauchen, schauen Sie doch mal hier vorbei: Erbsensorten: die richtige Sorte wählen.

Ackererbsen
Auch Futtererbse oder Felderbse genannt, wird zur auf Grund des hohen Proteingehalts (20-25% der Trockenmasse) Tierfütterung verwendet. Die Erbsen werden hierzu geschrotet und überwiegend an Milch- und Geflügelvieh verfüttert. Zwei Sorten möchten wir dennoch vorstellen:
(Synonyme: Futtererbse)
- Alvesta: moderne Sorte mit sehr gutem Kornertrag und hohem Proteingehalt.
- Respect: gute Sorte hinsichtlich Wachstum, Ertragsmenge und Proteingehalt; Vertrieb durch die BayWa.
Markenerbsen
Im reifen Zustand hat dieser Erbsentyp ein leicht geschrumpeltes Korn. Diese Art wird meistens zu Konserven und Tiefkühlkost weiterverarbeitet oder teilweise auch frisch verzehrt. Markerbsen sind besonders beliebt, da sie auf Grund ihres recht hohen Zuckergehalts als sehr wohlschmeckend empfunden werden.
- Exzellenz: moderne Sorte mit guter Fruchtqualität und sehr hohem Ertrag.
- Grandera: Erbsensorte Grandera wächst recht robust und leidet selten an Krankheiten; ertragreich und besonders schmackhaft.
- Markana: robuste Sorte mit einem kompakten und standfesten Wachstum; benötigt keine Rankhilfe; geschmacklich gut.
- Sublima: mittelspäte Markerbse mit hohem Zuckergehalt; aromatisch und ertragreich; gute Resistenz gegen Brennfleckenpilze, Mehltau und Fusarium.
- Wunder von Kelvedon: mittelfrühe Sorte mit hohem Ertrag; das Wunder von Kelvedon hat sich mittlerweile einen festen Platz in der Sortenlandschaft von Markerbsen erkämpft.
Palerbsen
Dieser Typ wird überwiegend getrocknet und später gekocht. Erntet man die Palerbse früh, können die Körner auch ähnlich wie Markerbsen verarbeitet werden. Allerdings ist der Geschmack leicht mehlig.
(Synonyme: Pahlerbse, Schalerbse)
- Allerfrühste Mai: sehr, sehr frühreifende Schalerbse mit gutem Geschmack und ordentlichem Ertrag.
- Blauschwokker: altbewährte und traditionelle Sorte aus den Niederlanden; optisch sehr auffällige Sorte mit violetten Hülsen; robustes, gesundes Wachstum; guter Ertrag und Geschmack.
- Feltham First: sehr, sehr frühreife Sorte mit tiefgrünen Hülsen und einem kompakten Wuchs; kann auch ohne Rankhilfe kultiviert werden; guter Geschmack; Feltham First ist eine Weiterentwicklung der Traditionssorte „Kleine Rheinländerin“.
- Frühe Harzerin: sehr frühe und bewährte Sorte mit robustem Wuchs.
- Kleine Rheinländerin: bewährte und robuste Sorte mit mittelfrüher Reife; dunkelgrüne Hülsen mit recht großen Körnern.
Zuckererbsen
Diesem Erbsentyp fehlt die Pergamentschicht in der Hülse, wodurch die als Kaiserschoten bezeichneten Erbsen besonders zart und schmackhaft bleiben. Während vor einigen Jahrzehnten die Palerbsen auf der Beliebtheitsskala ganz vorne standen, sind es mittlerweile die Zuckererbsen.
(Synonyme: Kaiserschote, Kefe, Kiefelerbse)
- Ambrosia: bewährte Sorte aus Deutschland mit recht fleischigen Hülsen; sehr guter Geschmack und hoher Ertrag.
- Delikata: Sorte mit zweifacher Verwendung: erntet man die Hülsen noch recht jung können diese wie üblich inklusive Schale verzehrt werden; erfolgt die Ernte etwas später spaltet man die Hülsen auf und entnimmt die Körner, wie man es von Markerbsen kennt; Resistenz gegen Echten Mehltau und Fusarium.
- Halbhoch Normand: eine der frühreifen Sorten mit hellgrünen Schoten und grüngelben Körnern.
- Norli: eine der moderneren Sorten mit sehr kompaktem Wuchs; ideal für den Balkon oder die Terrasse; trotz des kompakten Wuchses recht ertragreich; aromatische Zuckererbsen.
- Vroege Hendriks: eine der frühen Sorten, die sich für den Anbau in Deutschland bewährt hat.
Ernte und Lagerung von Erbsen
Generell gilt: Der Erntezeitpunkt ist abhängig vom Saatzeitpunkt. Pflanzen aus Saaten von den Monaten März und Anfang April können bereits im Juni geerntet werden. Von Zuckererbsen erntet und verzehrt man die gesamte Hülse inklusive der noch schwach ausgebildeten Erbsen. Generell müssen diese Pflanzen regelmäßig abgesucht und abgeerntet werden. Denn nur junge Zucker- und Markerbsen schmecken.

Am besten friert man Zucker- und Markerbsen ein, um sie länger genießen zu können. Die Erbsen verlieren dadurch nur wenig Aroma und büßen auch bei der Textur nicht viel ein. Im Gegensatz dazu sollten Schalerbsen getrocknet werden.
Nachdem die letzten Früchte geerntet sind, rät es sich, die Pflanzen auf Bodenniveau abzuschneiden. Die Wurzeln verbleiben im Boden und versorgen somit nachfolgende Kulturen mit Stickstoff. Hat man einen Messer-Häcksler mit ausreichend großem Einwurf, kann das Pflanzgrün zerkleinert werden und später als Mulch und natürlicher Dünger dienen.

Inhaltsstoffe und Verwendung in der Küche
Frische Erbsen enthalten bis zu 8% Protein, in etwa 0,5% Fett sowie 10-14% Kohlenhydrate. Zudem enthalten Erbsen viele Aminosäuren, Vitamine (B1 & B2) und Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor und Magnesium. Erbsen gelten generell als gesund und gut verträglich.
Zuckererbsen können kurz im Wok angebraten oder auch in asiatische Suppen kurz vor dem Servieren beigegeben werden. Auch als in Butter geschwenkte Beilage eignet sich die zarte Zuckererbse. Im Gegensatz zu Zuckererbsen, können bei Markerbsen nur die Kerne verzehrt werden. Die Hülse ist zu zäh und faserig. Markerbsen werden recht jung geerntet und entweder frisch oder zu der klassischen Tiefkühlerbse verarbeitet. Wartet man mit dem Ernten zu lange, sind die Kerne bereits recht hart und ändern diesen Zustand auch beim Kochen nicht mehr. Die sehr ähnlich aussehenden Palerbsen enthalten vorwiegend Stärke, weshalb diese sich auch besonders gut zum Kochen eignen. Ein kurzes Anbraten reicht hier nicht aus.
Schädlinge und Krankheiten
Der Echte Mehltau macht der Erbse ab und an zu schaffen. Dieser tritt bei Trockenheit und niedriger Luftfeuchtigkeit auf. Durch ein regelmäßiges Bewässern der Pflanze, kann man dieser Pilzkrankheit jedoch vorbeugen. Fusarium, ebenfalls eine Pilzkrankheit, befällt die Blätter. Diese färben sich gelblich bis bräunlich und beginnen das Welken (daher: Fusarium Welke). Nach einiger Zeit wandelt sich die Farbe ins Schwärzliche. Sowohl gegen den Echten Mehltau als auch Fusarium gibt es mittlerweile moderne, resistente Sorten, die dem Hobbygärtner das Leben leichter machen. Sollten Pflanzen im eigenen Garten einen Befall aufweisen, sollte man das infizierte Material in der Restetonne entsorgen. Dies ist besonders beim Fusariumpilz essentiell, da dieser lange Zeiträume im Boden überdauern kann.
Findet man Eier an der Blattunterseite der Erbsenpflanzen, handelt es sich vermutlich um den sogenannten Erbsenwickler. Hat man regelmäßig Probleme mit diesem Schädling, sollte der Standort der Pflanzen möglich weitentfernt gewechselt werden und in der Hauptbefallzeit zwischen Mai und Juni ein Schutznetz über die Pflanzen gespannt werden.
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